Der Gutshof:
Der Kreckower Gutshof ist einer der wenigen komplett erhaltenen Gutsanlagen in Mecklenburg - im Sinne des Barock streng symmetrisch, mit Herrenhaus, anschließendem Park, Verwalterhaus, Pferdestall und Nebengebäuden.

Er befindet sich auf einer Landzunge in der Südwestecke des Angerdorfes.

Der streng symmetrische Gutshof mit ehemals großem Torhaus und rechteckigem Park ringsum ist in eine Niederung, die Seewiesen, vorgeschoben.


Das Schloß:
Das Herrenhaus ist ein eigeschossiger barocker Putzbau mit Mansardendach und hohem Sockelgeschoß. An die Diele und den Gartensaal sind zwei zweifenstrige und ein einfenstriger Raum beiderseitig angereiht, in der Längsachse ein mittlerer schmaler Heizgang zur Bedienung der Öfen und Kamine.

Die Fassade ist durch Gurtgesims und Pilaster geteilt, die Fenster des Sockelgeschosses haben Segmentbögen. Unter den rechteckigen Fenstern des Obergeschosses findet man hängende Putzflächen. Die Ecken des Gebäudes sind gequadert.

Die Gartenseite ist zwei-geschossig. Im Sockelgeschoß befindet sich noch ein unterer Gartensaal mit Pilastern an den Wänden und einem Kamin.

Die Keller haben kunstvolle Kreuzgewölbe, vier-, fünf- und siebenteilig, mit zwischen den angeputzen Graten stark gewölbte Kappen. Türen und Treppen zeigen spätbarocke Schmuckformen.


Hinter dem Schloß befindet sich ein ca. 1ha großer landschaftlich überformter Barockpark. Der Park ist von einem Graben umgeben und hatte in den zu den Wiesen zu gelegenen Ecken zwei Teiche.

Das Schloß wurde im Jahre 1744 durch Wilhelm Ludwig von Bissing erbaut. Von 1762 gehörte es den Grafen von Schwerin. Seit 1860 wohnte hier die Familie Strasen, die das Gut gepachtet hatten und 1934 kauften.

Nach dem 2. Weltkrieg wohnten im Schloß 20 Aussiedlerfamilien.
Ab 1.Juni 1950 wurde im Gutshaus eine Schule eingerichtet, die rund 150 Kinder besuchten. 1977 wurde die Schule aufgelöst.
Von 1970 bis 1993 diente das Schloß als Kindergarten.

1995 erwarb der Bildhauer Simon Schade das Gutshaus. Im Park hat er einige Großplastiken geschaffen. Im Haus sind in ständiger Ausstellung Arbeiten von Ulrike Rösner und Simon Schade zu sehen.

[ Fotodokumentation zum Haus ]



Das Verwalterhaus:
ist ein barocker Fachwerkbau mit Mansardendach, 1744 mit dem Gutshaus errichtet. Zwei Drittel des Hauses sind mit Kreuzgewölbekeller unterkellert. An das Haus schließt sich ein schmaler Fachwerkschuppen mit dem ehem. Abort und das Kutscherhäuschen an. Das Haus war ursprünglich symmetrisch und hatte rechts und links jeweils eine Toreinfahrt (rechts sind die Balken noch erhalten).

Im Haus befanden sich unter anderem die Wohnung des Inspektors sowie der Knechte, eine Stellmacherei, eine Waschküche, ein Hühnerstall sowie das Büro des Gutes, in einem Anbau die Schrotmühle, die vom Hof mit einer Dampfmaschine angetrieben wurde (nach 1918 war der Antrieb dann elektrisch); später befanden sich hier neben den Wohnungen die BHG und das LPG-Büro.
Heute leben in dem Haus drei Familien.




Die Fachwerkscheune:
ist seit 2001 im Besitz der AgrarGmbH Klein Daberkow.

Durch die Sanierung wurde sie vor dem Verfall gerettet.

Eine kunsthistorische Besonderheit ist das profilierte Traufgesims.



Der Pferdestall:
steht gegenüber vom Verwalterhaus und hat die gleichen Proportionen wie dieses. Er ist aus Backsteinen gemauert und hat ein Mansardendach. Von der Rückseite des Gebäudes ist ein schmaler Keller mit Tonnengewölbe zugänglich.

2001 wurde der Stall von der AgrarGmbH Klein Daberkow erworben.

Mit Mitteln der Gemeinde soll hier der neue Kulturraum eingerichtet werden, außerdem angedacht sind eine Postkutschenstation und Wurstvermarktung.




Andere Gutsanlagen mit Herrenhäusern:

[ Herrenhaus Heinrichsruh ]
[ Schloss Rattey ]
[ Schloss Groß Miltzow ]
[ Schloss Schönhausen ]






Quellen:
Dorfchronik, gesammelt, bearbeitet und zusammengestellt von Frau U. Menski.

Kunst und Geschichtsdenkmäler von Meckl.-Strelitz, Bd.I: Das Land Stargard. II.Abteilung. Neubrandenburg 1925

Karte: Directorialkarte von 1757 aus: Bock, Sabine, Gutsanlagen und Herrenhäuser, Schwerin 2001


















2002 by Haka & Caro